Dr. Johanna Gummlich, DGPh

Kunsthistorikerin

Ich stehe für die nachhaltige Erhaltung, Archivierung, Dokumentation, Erforschung und Vermittlung von Fotografie und den durch die Fotografie vermittelten Inhalten als generationenübergreifende Grundlagen für das Lehren und Erlernen visueller Kompetenz.

Visuelle Kompetenz vermitteln

Analoge und digitale Bilder verstehen zu können, ist Schlüssel zum Verständnis unserer globalen Lebenswirklichkeit. Bilder informieren, illustrieren, gewähren faszinierende Einblicke, wecken Neugier, motivieren Erkenntnisgewinn, wirken identitätsstiftend und verbindend oder auch manipulierend. Sie lesen und auf ihre Authentizität überprüfen zu können, ist mehr denn je eine entscheidende Kernkompetenz: Visuelle Kompetenz macht immun gegen Manipulation, Missverständnisse und Missbrauch von Bildern.

Fotografie ist so vielfältig wie die
Menschen und allgegenwärtig.

Sie ist zeit- und kulturgeschichtliches Dokument mit komplexer Kontextualität. Sie ist schützenswertes Sammlungsobjekt mit materiellen Eigengesetzlichkeiten. Sie ist funktionsorientiertes Informationsmedium. Und genauso ist sie als ästhetisch wahrnehmbares (Kunst)Werk Ausdruck künstlerischen
Schaffens.

„Ist ein Negativ etwas Schlechtes?“ Das Wissen um die analoge Fotografie und Fototechnik gehört nicht mehr zum Allgemeinwissen. Mein Ansatz, dass das Wissen um die Genese der Materialität analoger Fotografie und Fototechnik den Blick der Betrachter*innen schärft und sich auf den Umgang mit digitalen Bildern auswirken kann, hat sich immer wieder bestätigt.

Bildmanipulationen in der Dunkelkammer und Retuschen gehörten zu den alltäglichen fotografischen Prozessen zum Erreichen einer Bildaussage. Gerade die Generation der Digital Natives erlebe ich beim blitzschnellen Transfer der analogen Grundlagen auf das korrekte Lesen von Bildern. Viel zu oft sind sie überrascht, weil sie davon nie gehört hatten, und immer wieder begeistert.

Die Weitergabe dieses Wissens um unser immaterielles Kulturerbe „Analoge Fotografie“ in Ausstellungen, Vorträgen, Führungen oder Seminaren ist mir schon seit vielen Jahren ein persönliches Anliegen. Künstlerische Projekte zur Reflektion über verschiedene Aspekte der Fotografie, die ich begleiten durfte, erwiesen sich dabei als leistungsfähige Katalysatoren mit hohem Multiplikationseffekt auf einer Metaebene.

Mein besonderes Interesse gilt dem Austausch von Forschungsergebnissen, der übergreifenden Vernetzung und dem Erarbeiten gemeinsamer Handlungsmaxime im Sinne der Sustainable Development Goals und der Inner Development Goals.